Vom Anfang der
Kinderklettergruppe
Es war am 24. September 1966, als wir zum ersten Mal mit Kindern der
Kaitzer Schule an der Nonne klettern waren. Und dann dauerte es doch
noch fast drei Jahre, ehe sich eine feste Gruppe bildete und ein
regelmäßiges Training unter Leitung von Hans Pankotsch begann. Den
letzten Anstoß dazu gab das 1. Treffen junger Bergsteiger, das im
Oktober 1969 in Weißig stattfand. Wir waren dort mit sieben Teilnehmern
vertreten und bestiegen an diesen schönen Herbsttagen elf Gipfel in
Rathen und in den Bärensteinen.
Ostern 1970, eigentlich der geplante Beginn eines neuen Kletterjahres,
überraschte uns jedoch mit Kälte und Schnee. Der Aufstieg durch den
Großen Dom war fast alpin, ebenso die völlig verschneite Heilige
Stiege. So wurde es schließlich Pfingsten, ehe mit Türkenkopf und
Talwächter die ersten Gipfel bestiegen werden konnten. Das wöchentliche
Training in Kaitz zahlte sich jetzt aus. Bald konnten die ersten Wege
der Schwierigkeit V geklettert werden, von einigen schon als
Vorsteiger. Der Höhepunkt des Sommers war sicher die Besteigung des
Falkensteins über den Schusterweg. Im Oktober war dann Ostrau unser
Ziel, wo beim 2. Treffen junger Bergsteiger der 3. Platz unter allen
beteiligten Gruppen erreicht wurde. Daß wir bei dieser Veranstaltung
auch in den folgenden Jahren immer dabei waren, sei hier erwähnt.
Das Leben der Klettergruppe war vielseitig und für alle interessant. Es
bestand eben nicht nur aus Training und Klettern. Erinnert sei an
unseren Besuch im Museum für Mineralogie und Geologie, wo wir alle den
"gefrorenen Blitz" bestaunten, an die Führungen durch Neustadt und den
Botanischen Garten, und natürlich an die jährlichen Weihnachtsfeiern in
der Hornschänke, in Kleincarsdorf und beim "Schönen Otto" in
Theisewitz. Silvester feierten wir zweimal gemeinsam, 1970 auf der
Kurt-Schlosser-Hütte und 1972 in der Jugendherberge Schöna. Und dass
unsere jungen Sportfreunde beim Wilhelm-Dieckmann-Lauf aktiv waren,
galt als selbstverständlich.
Im Herbst 1971 war es der Sektion endlich gelungen, in Schmilka ein
Gebäude zum Ausbau als Hütte zu bekommen. Zu den ersten, die dort Hand
anlegten, gehörten unsere jungen Sportfreunde. Nach Rückkehr vom 3.
Treffen junger Bergsteiger in Oybin ging es noch einige Tage nach
Schmilka. Geschlafen wurde in der "Sperlingslust", vormittags auf der
Hütte gearbeitet und am Nachmittag geklettert, wobei noch einige schöne
Wege gelangen.
Die Gruppe war inzwischen zahlenmäßig gewachsen. Doch mit Unterstützung
älterer Sportfreunde war immer eine gute Betreuung und Anleitung bei
den Kletterfahrten möglich. Im Sommer 1971 startete die erste große
Fahrt, die uns eine Woche in den Harz führte. Die Hütte der BSG Lok
Südost Magdeburg am Regenstein war unser Quartier, von dem wir zu
Kletter- und Wandertouren auszogen. Steffen gelang dort sogar eine
Erstbeghung, der "Urlaubsweg" V an der Uhuklippe. Im nächsten Sommer
weilten wir eine Woche auf der Bergsteigerhütte Jonsdorf im Zittauer
Gebirge.
Das Jahr 1973 stand im Zeichen der geplanten Tatrafahrt. Zwei große
Trainingswanderungen führten die Gruppe von Rosenthal über die
Zschirnstein-Südwand bis nach Schmilka und durch den Großen Zschand zur
traditionellen Sonnenwendfeier auf den Queenwiesen. Als es am 10. Juli
dann losging, waren die Erwartungen groß. Unsere Zelte bauten wir im
Popradské dolina auf. Doch Rysy und Osarpance blieben die einzigen
Gipfel, die wir besteigen konnten, denn das Wetter machte uns einen
Strich durch alle Pläne. So brachen wir schließlich ab und fuhren ins
Böhmische Paradies. Dort verbrachten wir noch einige Klettertage, ehe
es zurück nach Dresden ging.
Bald scheiden die ersten aus der nunmehrigen Jugendgruppe aus und neue
Gesichter tauchten auf. Auch der Übungsleiter wechselte, doch die
Arbeit mit dem Nachwuchs blieb fester Bestandteil der Sektion.
Im Mai 1995 trafen sich fast alle Mitglieder der ersten Klettergruppe
in Schmilka. Erinnerungen wurden ausgetauscht und trotz Regen
gewandert. Auch wenn nicht alle mehr aktiv sind, war man sich doch
einig: Es war eine schöne Zeit.
Hans Pankotsch
Die Entwicklung des
Orientierungslaufes in der Sektion
Seit 1953 wurden in der DDR Meisterschaften im Touristischen
Skilanglauf ausgetragen, an denen sich Mitglieder unserer Sektion
erfolgreich beteiligten. Parallel dazu wurde Mitte der 50er Jahre auch
mit touristischen Wettkämpfen im Sommer begonnen. Diese Wettkämpfe
erhielten 1960 erstmals den Charakter von reinen Orientierungsläufen.
Das war letzten Endes der Grund für Rolf Heinemann, 1961 nach dem Sieg
bei den DDR-Meisterschaften im Ski-OL eine selbständige Gruppe OL
innerhalb der Sektion Wandern und Bergsteigen der damaligen SG Dynamo
Dresden zu gründen.
Der OL entwickelte sich in den Jahren von 1960 bis 1966 zu einer
international anerkannten Sportart. 1961 wurde unter Mitwirkung der DDR
die Internationale Orientierungslauf Föderation gegründet. Für Dynamo
Dresden stellten sich bald erste Erfolge ein:
2. Platz für Maria Scholz und Ulrike Schneider beim Internationalen
Kurt-Schlosser- und Hertha-Lindner- Pokal-OL in Hohnstein (Sächsische
Schweiz) 1961 mit starker schwedischer Beteiligung.
Siege beim Bergsteiger-Findigkeitslauf 1961 durch Maria Scholz / Ulrike
Schneider bei den Damen und Dieter Kaßbaum / Rolf Heinemann bei den
Herren.
Durch gemeinsames Training mit den Läufern der Sektion Leichtathletik
von Dynamo Dresden konnte die Erfolgsserie ausgebaut werden. Mit Dieter
Kaßbaum, Günther Stock und Rolf Heinemann wurden Anfang der 60er Jahre
auch viele leichathletische Wettkämpfe, besonders Crossläufe,
bestritten und gegen starke Konkurrenz gewonnen. Die läuferische Stärke
wurde durch Bestzeiten belegt: Dieter Kaßbaum 5.000 m 14:58 min,
Günther Stock 10.000 m 32:42 min und Rolf Heinemann 3.000 m 9:08 min.
Nach den ersten internationalen Vergleichen standen die Ausscheidungen
zur 1. Europameisterschaft im Orientierungslauf in Norwegen als
wichtigstes Ziel für die junge OL-Gruppe von Dynamo. Rolf Heinemann
konnte sich für die Teilnahme qualifizieren, die aber aufgrund der
Nato-Zugehörigkeit von Norwegen letztlich nicht möglich war. Das
damalige Travelbüro in Westberlin erteilte der DDR-Mannschaft kein
Einreisevisum.
1964 stand dann aber in der Schweiz der Teilnahme einer DDR-Mannschaft
nichts entgegen. Rolf Heinemann belegte den 22. Platz und war damit
bester Läufer hinter den Skandinaviern und den Schweizern. Ulrike
Heinemann wurde 1964 vierfache DDR-Meisterin, hatte aber die
Qualifikation für die EM-Teilnahme knapp verpaßt. Für die Teilnahme an
den 1. Weltmeisterschaften im Orientierungslauf 1966 in Finnland
qualifizierten sich mit Ulrike und Rolf Heinemann gleich zwei Läufer
der Sektion.
Der OL gewann in den Jahren 1966 - 1977 stark an Bedeutung. Die DDR
übernahm die Weltmeister- schaft für das Jahr 1970. Der Verband trug
jetzt den Namen "Deutscher Verband für Wandern, Bergsteigen und
Orientierungslauf" (DWBO). Auch in der Sektion Wandern und Bergsteigen
der SG Dynamo Elbe Dresden wurde in diesen Jahren die Selbständigkeit
der OL-Gruppe durchgesetzt.
Durch gute Läufer wie Hans-Dieter Baumgart, Peter Lochschmidt und Rolf
Winkler wuchs die Leistungs- fähigkeit der Sektion sehr. So konnten
sich
für die Teilnahme an der WM 1968 in Schweden mit Hans-Dieter Baumgart,
Rolf und Ulrike Heinemann gleich drei Mitglieder von Dynamo Dresden
qualifizieren. Im Jahre 1968 gelang es auch, mit einer Gruppe von 6
Sportlern eine Wettkampfreise nach Finnland zu den Sportfreunden vom
Arbeitersportverband TUL durchzuführen. 1969/70 arbeitete Günther Stock
hauptamtlich als Trainer der DDR-Nationalmannschaft Orientierungslauf
zur Vorbereitung der WM. Bei den WM 1970 in Friedrichsroda (DDR)
erreichte Hans-Dieter Baumgart mit seinem ausgezeichneten 11. Platz die
bis heute beste Plazierung eines deutschen Läufers bei
Weltmeister- schaften in der Herren-Konkurrenz.
Die Entwicklung der OL-Gruppe verlief weiterhin stabil und erfolgreich.
Dynamo Elbe wurde einer der bekanntesten und erfolgreichsten OL-Vereine
innerhalb des DWBO der DDR. Neben der Übungsleiter- Tätigkeit von Rolf
Heinemann in der Gründungszeit hat sich ab 1970 vor allem Günter
Dittmann bei der Betreuung des Nachwuchses verdient gemacht. 1972 war
letztmalig eine Teilnahme an den WM durch DDR-Sportler möglich. Aus
unserer Sektion qualifizierten sich Rita Winkler und Hans Dieter
Baumgart.
Rolf Heinemann übernahm 1971 die ZFK OL, die er erfolgreich und mit
viel Einsatz bis 1990 leitete. Ihm zur Seite stand all die Jahre unsere
Marianne Schaffrath als Finanzchefin für den OL in der DDR.
1974 siegte Rita Winkler beim Internationalen Pokalwettbewerb in
Bulgarien vor der amtierenden Weltmeisterin Sarolta Monzspart
(Ungarn). Ihre gute Form bewies sie auch bei den Bezirksmeister-
schaften
der Leichtathleten über 3.000 m mit einem 3. Platz in 10:53 min.
Ende der 70-er Jahre übernahm Wolf-Gerold Juckelandt die
Nachwuchsarbeit in der Sektion. Seine gute Arbeit wurde mit einer
Vielzahl von Titeln bei Spartakiaden, DDR-Kindermeisterschaften und
Jugend- meisterschaften belohnt. So wurden 1980 Beate Kliemann und René
Boden und 1988 Tilo Pompe DDR-Jugendmeister ihrer Altersklassen. In den
Staffelwettbewerben der Jugend erreichten wir von 1985 bis 1989 sechs
Meistertitel einer Klasse. Weitere Erfolge waren 1982 der Sieg von
Beate Kliemann in der D17 beim Ostsee-OL und 1990 der Sieg von Björn
Heinemann in der H17 beim Länderkampf gegen die BRD.
Die breite Leistungsverteilung über alle Altersklassen machte es
möglich, auch bei Mannschaftsmeister- schaften und bei den
FDGB-Pokalwettbewerben erfolgreich abzuschneiden. Als Mannschaft wurden
Starts in Bulgarien, in der CSSR und 1988 noch in Estland organisiert.
Durch gute Bahnen und perfekte Organisation wurde der Dynamo-OL zu
einer anerkannten traditionellen Veranstaltung. 1980 wurde der 10.
Dynamo-OL mit über 1000 Teilnehmern erstmals auf Basis eines
Rechnerprogrammes über ESER-Großrechner im Kombinat Robotron
abgewickelt. Das von unserem Sportfreund Bernd Eger entwickelte
Programm war dann auch die Grundlage für die OL-Wettkämpfe beim 1.
Verbandstreffen des DWBO 1981 in Papst-dorf. Die Tradition unseres
Vereins als Vorreiter für den Einsatz der Rechentechnik wurde durch Ulf
Heinemann mit dem ersten PC-Programm auf APPLE beim Ostsee-OL 1985
fortgesetzt. Die langjährigen Verdienste des Vereins zur Entwicklung
des OL werden auch durch die Tatsache unterstrichen, daß durch die
Mitglieder über 20 farbige OL-Spezialkarten aufgenommen und gezeichnet
wurden. Bei der aufwendigen Arbeit des Kartenzeichnens muß Ulrike
Heinemann als fleißigste Zeichnerin erwähnt werden, die allein über 15
Karten auf Folien zeichnete. Ab 1990 wurden die Karten der
Dippoldiswalder Heide sowie der Dresdner Heide (Gebiet Langebrück) auf
Computer mit Hilfe des Zeichenprogramms OCAD hergestellt. Björn
Heinemann entwickelte in dieser Zeit der Tradition folgend mit OLP ein
inzwischen auch international anerkanntes Administrationsprogramm für
Orientierungsläufe.
1977 wurden unter Leitung von Jürgen Renger die
Kinderbestenermittlungen der DDR im OL in Arnsdorf organisiert. Unter
der Gesamtleitung von Rolf Heinemann wurde diese Veranstaltung mit 1400
Teilnehmern zu der bis zu diesem Zeitpunkt größten OL-Veranstaltung des
Verbandes.
Am 11.12.1990 wurde als Rechtsnachfolger der SG Dynamo Elbe Dresden der
Polizeisportverein Elbe Dresden e.V. gegründet. Der Orientierungslauf
hat sich in Zusammenarbeit mit der Gruppe Ski gleichzeitig als eine
Abteilung im neuen PSV Elbe etabliert. Leider hat sich die
Mitgliederzahl nach der Wende auf 35 bis 40 reduziert.
Trotz des Sieges von Tilo Pompe bei den Junioren 1990 gab es dann
einige schwache Jahre für den Verein. Die WM-Teilnahme von Kathrin
Renger 1993 (USA), Tilo Pompe 1995 (Deutschland) und 1997 (Norwegen)
waren dann neue Glanzpunkte in der Entwicklung. Das Jahr 1998 wurde
dank der überragenden Leistung von Tilo Pompe zu einem Erfolgsjahr des
Vereins. Bei den Deutschen Meisterschaften holte er sowohl auf der
kurzen wie der langen Strecke den Titel, und auch die Herrenstaffel
wurde Deutscher Meister.
Rolf Heinemann
Unser Talweg am
Bergfreundeturm
Es wird ein schöner Tag, dieser 1. August 1954. Wir können ihn
gebrauchen, steht doch heute ein hartes Stück Felsarbeit vor uns. Vor
einer Woche hatte Jochen am Bergfreundeturm einen neuen Weg angefangen.
Der Einstiegsriß war bereits bezwungen, als beim Schlagen des 2. Ringes
der Kronenbohrer abbrach. Das war der Anlaß zum Rückzug gewesen.
Heute soll es nun geschafft werden. In langer Reihe steigen wir aus dem
Wehlgrund hinauf zum Turm. Zu dritt wollen wir die Aufgabe lösen,
während die anderen Seilschaften benachbarte Wege durchsteigen. Ich
sichere Jochen, während er die hohe Rißverschneidung in Angriff nimmt.
Meter um Meter ringt er ihr ab, legt wohl auch einmal eine Schlinge.
Doch ich weiß, daß diese Sicherung nicht viel taugt und erst hoch oben,
wenige Meter unter dem Ausstieg, der 1. Ring steckt. Jetzt hat er ihn
erreicht, der Karabiner schnappt, ein kurzes Verschnaufen. Noch einige
Züge im engen Riß, dann ist der Vorblock erreicht. In Kletterschuhen
kann ich gut und rasch nachsteigen, und bald sitzen wir wieder zusammen.
Wie geht es weiter? Wir überschreiten die Kluft, die uns vom Gipfelbau
trennt, und probieren es zunächst links der Kante. Eine Reibungswand
scheint hier die Möglichkeit zu bieten, zu dem für den nächsten Ring
vorgesehenen Absatz zu gelangen. Doch wir merken bald, daß hier weitere
Versuche zwecklos sind. So geht Jochen wieder nach rechts, wo in einer
gelben Wandstufe noch die Schlingen vom letzten Wochenende hängen. Der
Fels ist hier brüchig und leicht überhängend. Man muß sich gut
festhalten und möchte doch wiederum den Griffen keine zu große
Belastung zumuten. Jochen hat die Schlingen erreicht, hängt das Seil
ein und spreizt weit nach links hinüber. Auf einem kleinen Absatz an
der Kante ruft er nach dem Schlagzeug.
Bald schwebt der Beutel an der Reepschnur nach oben. Wuchtige
Hammerschläge treiben den Kronenbohrer in den Fels. Nach einer halben
Stunde sitzt der Sicherungsring. Es kann weitergehen. Jochen hat mich
nachgeholt und nimmt nun das folgende Stück bis zum Vorgipfel in
Angriff. Nur wenige Meter kann er an der Kante hochsteigen, dann muß er
nach links ausweichen. In schwieriger Reibungskletterei erreicht er den
Beginn einer Rinne, die er zum Weiterweg benutzen will. Stück für Stück
kann er sich in ihr emporarbeiten, kann eine Seilschlinge verklemmen
und schließlich, als die Rinne in der Wand verläuft, wieder zur Kante
zurückspreizen. Damit ist es geschafft, der Vorgipfel ist erreicht.
Vom Gipfel aus beobachten uns die Freunde, die ihre Touren hinter sich
gebracht haben. Eine kleine Wandstufe bereitet die letzte
Schwierigkeit. Endlich ist es geschafft. Schräg hinauf zum Gipfel zieht
der Grat, und bald schütteln wir uns freudig die Hände. Der "Neue
Talweg" am Bergfreundeturm ist erstmals bezwungen. Auf dem Gipfel sind
alle in bester Stimmung. Bald klingt ein Lied auf, das hell hinaus in
den Wehlgrund dringt und unseren Stolz auf die gelungene Tat verkündet.
Hans Pankotsch
(aus "Der Wintersport" 1. Jg. 1957, Nr. 10)
Unser Ziel: Der Montblanc
4.15 Uhr stehen wir endlich abmarschbereit vor der Hütte. Taschenlampen
durchdringen die Finsternis, als wir den steilen Hang zu Aiguille du
Goûter nehmen. Der Himmel zeigt sich in seiner ganzen Klarheit, kein
Luftzug weht, und so ist das Wandern auf schmalem Grat zum Anstieg auf
den Dôme du Goûter ein Erlebnis und reiner Genuß. Bald verlöschen die
Stahlen der Taschenlampen, denn der Mond sendet sein milchigweißes
Licht auf unseren Weg hernieder. Die Wolken unter uns leuchten
gespenstig auf, und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Langsam
weichen die Schatten der Nacht, als wir den Dôme du Goûter ansteigen.
Es wird Tag. Mit der Sonne kommt auch frischer Windzug auf, der uns
aber wenig stört, da wir im Windschatten des Berges geschützt sind.
Langsam und gleichmäßig tapsen die Steigeisen im Firn und bringen uns
Meter um Meter dem ersehnten Ziel näher. Wir müssen aber sehr gut
laufen, denn zahlreiche Partien überholen wir. Endlich geht es nicht
mehr höher, und wir merken, daß wir den ersten Gipfel über 4000 m, den
Dôme du Goûter (4304 m) bezwungen haben. Ein Gipfel im eigentlichen
Sinne ist es nicht, eine einzige leicht gewölbte Schneefläche von
ungeheuerer Größe läßt den Gipfelpunkt mehr ahnen. Und da taucht auch
das erste Mal in seiner erhabenen Größe, von der Sonne an den Graten
erst rosenrot, dann purpurfarben bestrahlt, der Montblanc auf, dessen
Besteigung das Ziel der Delegation der DDR ist. Mit beflügeltem Schritt
geht es hinab nach dem Col du Dôme und wieder hinauf zur Refuge Vallot
(Vallothütte, 4362 m).
Von hier ist der weitere Anstieg genau zu überblicken. Von der Hütte
geht es noch 100 m steil aufwärts zum Grand Bosse, über Petit Bosse und
Rocher de Montblanc zum eigentlichen Gipfelpunkt des Berges (4807 m).
An der Vallothütte wird für Minuten Rast eingelegt. Wir stellen mit
Schrecken fest, daß sich das frische Lüftchen zum Sturm gesteigert hat,
der weiße Schneefahnen von den Graten peitscht. Werden wir unter diesen
Umständen den Gipfel erreichen? Wir denken an das Ziel unserer Fahrt,
aber auch daran, daß unser Leben nicht aufs Spiel gesetzt werden darf.
Frisch gewagt war jedoch schon immer halb gewonnen. Fünf Menschen haben
den eisernen Willen, auf Europas höchstem Berg zu stehen und das Können
der Kletterer aus der DDR auch bei ganz anderen Bedingungen unter
Beweis zu stellen.
In eine Höhe von 4500 m zwingt der Sturm den Voransteigenden in die
Knie. Es ist Jochen, der auf seinen Pickel gestützt aus dem
Kletterrucksack das Seil herausholt und so veranlaßt, daß sich drei
Bergsteiger, Jochen, Ulli und Fred, zu einer Seilschaft
zusammenschließen, denn alle sind bis hierher allein gegangen. Doch
jeder weitere Schritt allein ist Wahnsinn. Der Sturm weht auf dem Grat
so heftig, und es besteht die Gefahr, daß man einfach hinweggefegt
wird. Der Berg wehrt sich, sollen wir umkehren? Von Konny und Eugen,
der zweiten Seilschaft, ist noch nichts zu sehen. Nein, wir kämpfen
weiter. Ein Weg, der unter günstigen Bedingungen ein Spaziergang zum
Gipfel sein mag, wird zum Inferno. Den Pickel fest eingerammt, gegen
den Sturm mit aller Kraft gestützt, so wird dem Berg Meter um Meter
abgerungen. Sprechen können wir nicht miteinander, denn das geht im
Brüllen des Sturmes unter. So bleibt nur die Verständigung von Mensch
zu Mensch, das Gefühl, daß der eine auf den anderen aufpaßt. Plötzlich
fliegt etwas in der Luft. Es ist Freds Handschuh, den ihm der Sturm
einfach von der Hand gerissen hat.
Endlich haben wir den Grat hinter uns gebracht. Kurze Verschnaufpause.
Hier sind wir etwas vor dem Sturm geschützt. Das Gesicht brennt wie
Feuer, hervorgerufen durch die anstürmenden Eiskristalle. Wir sehen auf
den Rückweg, sehen, wie nachfolgende Partien umkehren und absteigen.
Wird es unsere zweite Partie schaffen? Das ist die bange Frage, die
drei Kameraden bewegt. Eugen kennt den Montblanc, aber er ist immerhin
schon 49 Jahre alt. Wird er genauso viel Elan haben wie in jungen
Jahren? Und Konny, unser Jüngster? Wie wird er sich machen? Aber
nicht lange währen die Gedanken, denn rund 250 Höhenmeter trennen uns
noch vom Gipfel.
Wieder den Pickel eingerammt und mehr gekrochen als gestanden, so geht
der Kampf gegen die Gewalten der Natur weiter. Manchmal müssen wir
knien, weil die Windböen so stark sind, daß es nicht weitergeht. Was
keiner für möglich hält, auf dem Grat steigert sich der Sturm. Aber wir
sehen den Gipfel. Tellergroße Eisstücken reißt der Sturm aus dem Grat
heraus und schleudert sie in die Tiefe. Uns schauert. Endlich sehen wir
die Gipfelfahne, die im Sturm wild hin und her knattert. Gemeinsam
arbeiten wir uns zum Gipfel vor. Die Hände finden sich zum stummen
Händedruck. Jedes Wort hier oben ist überflüssig. Mit klammen Händen
wird der Fotoapparat eingestellt, drei oder vier Bilder gemacht, dann
tauchen auch Konny und Eugen auf, blass aber mit frohen Gesichtern.
Zum Verweilen bleibt uns keine Zeit, obwohl im weiten Rund die gesamte
Alpenwelt betrachtet werden kann. Dabei scheint die Sonne und das
Wetter wäre einzigartig, ja wenn - wenn der Sturm nicht wäre. Stolz
erfüllt uns, unter diesen Bedingungen dem Weißen Berg den Sieg
abgetrotzt zu haben. Stumm denken wir auch an unseren Poldi, der im
Krankenhaus von Chamonix liegt. Wie schade, daß er nicht an diesem
Erlebnis beteiligt sein kann.
Oben sind wir ja - wir müssen auch wieder hinunter. Eugen ist es, der
laut ausspricht, was schon jedes einzelnen Überzeugung ist: Wir können
die Traversierung zur Aiguille du Midi nicht durchführen. Es wäre
unsinnig, bei diesem Sturm unser Leben leichtsinnig aufs Spiel zu
setzen. Die Rucksäcke werden aufgeschultert, und dann gehts abwärts.
Gleich nach ein paar Metern müssen wir anhalten. Jochen hat die Brille
nicht aufgesetzt, und Eis fliegt ihm ins Gesicht, so daß er nicht mehr
sehen kann. Ein Stück weiter merkt Ulli, daß ihm die Hände absterben.
Auf verglastem Eis kommt er dann ins Rutschen. Fred, der als Letzter
geht, kann ihn halten. Ein Schreck ist es jedoch für alle, und der
Blick geht automatisch die steilen Flanken hinunter. Mit doppelter
Vorsicht geht es weiter und ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir
20.15 Uhr die Vallothütte.
Hans-Joachim Scholz
(gekürzt aus: "Der Wintersport", 1. Jg. 1957, Nr. 13)
Erster
Bergsteiger-Skilanglauf
Ein sonst ungewohntes Bild bot sich in den Morgenstunden des 9. Februar
1958 in der Jugendherberge "Rudi Hempel" in Ostrau. Der große
Aufenthaltsraum war zu einem Wettkampfbüro geworden, und im Hausflur
standen, noch verschnürt, viele Skier und andere Utensilien, die darauf
hinwiesen, daß sich Sportler auf einen Skilanglauf vorbereiten sollten.
Leider wurde diese Vorbereitung, das Wachsen der Skier und andere
notwendige Handgriffe, durch das eintretende Tauwetter illusorisch.
Obwohl kein Schnee lag und die Sonne vom herrlichen klarblauen Himmel
herabstrahlte, war die Stimmung der Aktiven, die dem Ruf der SG Dynamo
Dresden zum 1. Bergsteiger-Skilanglauf gefolgt waren, ausgesprochen
optimistisch. Es liegt im Wesen der Bergsteiger, daß sie sich von
keinen Witterungseinflüssen abschrecken lassen, um die einmal gestellte
Aufgabe zu erfüllen. So war es auch an diesem Sonntagmorgen: Weil die
Strecke nicht mit Ski passierbar war, wurde sie ohne diese bewältigt.
16 Mannschaften hatten sich für den Wettkampf gemeldet, und zwölf davon
stellten sich dem Starter.
Grundgedanke dieses Bergsteiger-Skilanglaufes war, mit diesem
sportlichen Wettbewerb zugleich einen Beweis zu erbringen, daß neben
der Meisterung des Skis auch klettertechnische Probleme im Winter
gelöst werden können. Die Strecke bot reiche Abwechslung für den
Skiläufer und den Bergsteiger. Unter guten winterlichen Bedingungen
hätten die Skier des öfteren abgeschnallt werden müssen, um Anstiege
wie die "Heilige Stiege" und ähnliche zu bezwingen. Auf dem
Streckenabschnitt vom Gratweg zu den Leuchterweibchen galt es, eine
steile Wandstufe mit Hilfe vorhandener Seile im Abstieg zu bezwingen.
Der Wettkampf selbst bewies, dass unsere Bergsteiger neben ihrem
bergsteigerischen Können über eine ausgezeichnete Kondition verfügen
und allgemeine gute körperliche Verfassung haben. Denn sonst wären für
die 17 km lange Strecke keine Zeiten unter 2 Stunden möglich gewesen.
Man kann der SG Dynamo Dresden zu diesem ersten Versuch nur die
Glückwünsche aussprechen und diese mit der Hoffnung verbinden, dass der
Bergsteiger-Skilanglauf eine ständige DDR-offene Angelegenheit wird.
(aus: "Der Wintersport", 2. Jg. 1958, Nr. 4)
So wurde die Valbonewand
bezwungen
Die Talwand des Briaset (2367 m) zählt zu den gewaltigsten Wandfluchten
der Nordalbanischen Alpen. In den vergangenen Jahren waren Versuche,
diese Wand zu durchsteigen, gescheitert. So gehörten tschechische
Alpinisten zu den Abgeschlagenen, und auch Bergsteiger aus der DDR
sahen sich im Sommer 1959 gezwungen, aus dem unteren Drittel den
Rückzug anzutreten. In diesem Jahr war es unsere feste Absicht, dieser
stolzen Wand endlich ihre Geheimnisse zu entreißen. Den Hauptschlag
wollten Fritz Eske und Harald Löbe führen, indem sie die Wand in ihrem
mittleren Teil angriffen. Sie erreichten zwar den Gipfel auf einer sehr
schweren Route, wurden jedoch zu weit nach rechts abgedrängt, und die
direkte Wand in der Gipfelfallinie war noch immer nicht durchstiegen.
Nach einigen Erwägungen faßten Rudi Pimper und ich gestern den
Entschluß, die Chance noch einmal zu nutzen und einen letzten Versuch
zu wagen. Eines war klar: Nur eine gründliche Vorbereitung konnte zum
Erfolg führen. Mit dem Fernglas studierten wir stundenlang die Wand und
versuchten, eine ungefähre Route durch die Steilregionen unter den
"Gardinen" festzulegen. Sorgfältig wählten wir Haken, Seil- und
Trittschlingen, Seil, Reepschnur, Zeltsack usw. aus. Noch am selben
Abend trugen wir die gesamte Ausrüstung an den Einstieg der Wand.
Inzwischen ist es lichter geworden. Die Kameraden sind erwacht und
geben uns ihre guten Wünsche mit auf den Weg. Bar jeder Last eilen wir
durch den Wald, die Moräne hinauf in Richtung unserer Wand. Am unteren
Schneefeld wechseln wir die Schuhe. Die ersten Schrofen gehen wir - um
Zeit zu sparen - frei, doch dabei passiert mir schon das erste Malheur.
Während Rudi sich ein ganzes Stück über mir befindet, bricht mir der
Griff aus und ich rutsche ein Stück hinab, wobei ich mir gehörig das
Knie prelle. Der stechende Schmerz läßt meinen Mut sinken. An dieser
Stelle zweifele ich zum ersten Mal am Erfolg. Die Felsen über uns sehen
unbegehbar aus. 200 Meter höher bietet sich der untere Rand der
Gardinen als eine Wulst von Dächern, die fünf bis zehn Meter ausladen.
Nur an
einer Stelle scheint es eine Möglichkeit zu geben.
Was hilft es, es muß versucht werden. Wir binden uns ein und greifen in
die Felsen. Da es recht gut geht, sind bald alle kleinmütigen Zweifel
vergessen, und wir fühlen nur noch unbändige Freude am Steigen und den
Willen, unbedingt Sieger über die Wand zu bleiben. Zügig wechseln wir
die Führung, und Seillänge für Seillänge klettern wir in einer glatten
Verschneidung - oft schon recht anstrengend - in einer
schulterrißähnlichen Kletterei aufwärts. Auf einem Plateau schickt uns
die Wand ihren ersten Gruß entgegen. Pfeifend wie Granatsplitter
prasselt der Steinschlag an uns vorbei. Ein Geruch von verbranntem
Schwefel bleibt zurück. Schnell versuchen wir aus der gefährlichen Zone
herauszukommen. Etwa drei Seillängen anstrengender Kletterei, bei der
wir viele Haken schlagen, und wir gewinnen einen Pfeiler, von dem aus
die Entscheidung fallen muß. Eine Folge feiner Risse, oft unterbrochen
von Überhängen, weist zu einem Dach. Die untere Hälfte steige ich vor.
Hangelriß, Überhang, Quergang, Handriß, so geht es fort. Rudi fällt die
zweite, wahrscheinlich schwerere Hälfte dieser Risse zu. Diese
Kletterei entspräche im heimischen Elbsandsteingebirge einer straffen
Sieben.
An Hakenschlagen ist vorerst auf Grund der Ungegliedertheit des
Gesteins nicht zu denken. Hier bewähren sich vorzüglich unsere
sächsischen Knotenschlingen. Immer wieder muß ich die
Selbstver- ständlichkeit bewundern, mit der Rudi an die schwierigsten
Züge geht. Nachdem er noch einen Ringhaken geschlagen hat, ist er unter
dem vorspringenden Dach angelangt. Von dort führt ihn ein Quergang nach
links aus meinem Sichtbereich. Da höre ich einen Jubelruf - Vor ihm
eröffnet eine feine Rippe, die von unten nicht zu sehen war, den
Einstieg in die Gardinenkluft. Geschafft! Die beiden letzten
Seillängen haben uns etwa ein und eine halbe Stunde gekostet.
Noch einmal wird unsere Besteigung problematisch. In der oberen Hälfte
der etwa sechs Meter breiten Gardinenkluft werden durch das Seil
ständig
lockere Steine gelöst, so daß ich als Zweiter starkem Steinschlag
ausgesetzt bin. Ich steige immer sechs bis zehn Meter aufwärts, ohne
daß Rudi
das Seil einzieht, bis ich wieder unter einem kleinen Überhang Schutz
finde. Hier lege ich mir den Rucksack über den Kopf, und Rudi kann das
Seil unter Auslösung wahrer Steinkanonaden weiter einholen. Nach sechs
Stunden gönnen wir uns die einzige kurze Rast und essen etwas
Konzentrat-Nahrung. Dabei haben wir endlich Ruhe, um uns umzuschauen.
Die Zelte unseres Lagers sind zu winzigen Punkten zusammenge-
schrumpft.
Völlige Stille herrscht. Das Rauschen des Flusses vernehmen wir schon
lange nicht mehr. Das Wetter ist gut, nur an den Gipfeln der
benachbarten Berge hängen einige Wolkenfetzen. Noch 700 m Fels liegen
vor uns.
Wir wenden uns durch eine Mulde dem Grat zu und haben eine schöne
Kletterei, die nur von Zeit zu Zeit einen Haken erfordert. Allerdings
ist es sehr brüchig. Der Grat ist derart ausgesetzt und luftig, wie wir
es noch nie erlebt haben. Unter uns brechen die Wände steil ab, und
erst tausend Meter tiefer sind die Wälder der Talsohle zu erkennen. So
geht es Stunde um Stunde aufwärts, Arme und Beine füllen sich langsam
mit Blei. Noch immer ist das Ende des Grates nicht abzusehen. Die
Schatten werden schon beträchtlich lang, als wir - auf einer
Felsschulter stehend - den Hauptgipfel erkennen können. Bald haben alle
Anstrengungen ein Ende, und genau nach zwölf Stunden Kletterei stehen
wir
glücklich auf dem Gipfel, den die untergehende Sonne mit roter Glut
umstrahlt. Kaum können wir es fassen, dass wir diese Wand besiegten.
Nach weiteren 5 Stunden haben wir die Zelte wieder erreicht. Dort
empfängt uns vorsorglich unser Rudi Scheibner mit heißem Tee. Kurze
Zeit später sind wir in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.
Peter Popp
(aus: "Unterwegs", IV. Jg. 1960, Heft 11)
Erinnerungen der Wanderer
Die Wandergruppe unserer Sektion bestand seit Ende der 50er Jahre. In
ihrem jährlichen Wanderplan gab es monatliche Touren in die Sächsische
Schweiz, ins Osterzgebirge und andere Gebiete der näheren Umgebung.
Unsere Wanderleiter wie Erich Gahr und Rudi Breyer fanden immer wieder
interessante Ziele, die hier aufzuzählen Seiten füllen würde. Fahrten
in weiter entfernte Gebiete wurden meist an Feiertagen wie Ostern oder
Pfingsten unternommen. Da ging es nach Oberwiesenthal, in die
Oberlausitz und in das Böhmische Mittelgebirge.
Höhepunkte für alle Wanderfreunde aber waren die Auslandsfahrten.
Begonnen hatte es im August 1957, als eine Gruppe von zwölf
Sportfreunden
unter Leitung von Kurt Günther nach Bulgarien fuhr und dort Gast von
Spartak Sofia war. Die Hinreise erfolgte mit dem Flugzeug mit
Zwischen- landungen in Prag und Budapest. In der IL 14 spürte man jedes
Luftloch, was einigen schlecht bekam. Von Sofia aus ging es ins
Rilagebirge auf die Maljowizahütte. Von dort aus unternahmen einige mit
bulgarischen Bergsteigern eine Klettertour. Nächstes Ziel war die
Musallah-Hütte, dann ging die Fahrt nach Bansko im Piringebirge. Mit
Gepäck marschierten wir zur Wichrenhütte und am nächsten Tag über die
Demanizahütte zurück nach Bansko. Der Zug brachte uns von dort wieder
nach Sofia.
Die Rückfahrt nach Dresden gestaltete sich zu einer Strapaze:
Holzklasse, kein Speisewagen, nichts zu trinken, Verpflegung aus dem
Rucksack. Die bulgarischen Freunde hatten uns noch Tomaten, Melonen,
Weintrauben und als Abschiedsgruß Blumen gebracht. In zwei Abteilen,
zwischen den Beinen die Stiegen mit Tomaten, im Gepäcknetz die Melonen,
so ging es bis Budapest. Dort war erst einmal Schluß. Der Anschlußzug
nach Prag mußte gesucht werden, dann schnell dorthin mit Gepäck und dem
ganzen Gemüse. In Prag hieß es dann wieder umsteigen in den Zug nach
Dresden. Heute fährt man etwas bequemer und schneller. Aber es war
trotzdem ein großes Erlebnis. Kurze Zeit später kam als Gegenbesuch
eine Gruppe Bulgaren nach Dresden.
Weitere Fahrten führten uns in den Jahren 1959 - 1962 in die Hohe
Tatra. Dorthin fuhren wir mit dem Dynamobus und schliefen im Zelt. Daß
die Fahrten 1960 wegen Geldmangel abgebrochen werden mußte, war sicher
ärgerlich, aber es ging in den nächsten Jahren wieder in die Tatra.
Spätere Fahrten führten die Wanderfreunde dann ins slowakische
Rohacegebirge und nach Rumänien.
Das schönste und nachhaltigste Erlebnis für uns war aber die Fahrt in
den Kaukasus im Sommer 1974. Über das Reisebüro hatte die
Sektionsleitung 16 Plätze im Hotel Itkol gebucht. Nach einer Woche
Wanderungen in die verschiedenen Hochtäler ging es in einer
Zwei-Tagestour
zum Prijut 11 in 4200 m Höhe am Fuß des Elbrus. Diese Tour war für uns,
die wir schon im mittleren Alter waren, ganz schön anstrengend. Aber
das Wetter war schön und früh am Morgen - um 3 Uhr ging die Nacht zu
Ende - erlebten wir einen herrlichen Sonnenaufgang im Hochgebirge.
So könnte man noch von mancher Wandertour berichten. Leider ließen die
sportlichen Aktivitäten später nach, die Wanderer unterstützten nun den
Hüttenbau in Schmilka.
Inge Reichenbach
Ein schwerer Weg
Jedes Jahr findet in der Sächsischen Schweiz das Fest der Sonnenwende
statt. Aus diesem Anlaß fuhren wir zu einer Kletterpartie in die Berge.
Es war kurz nach Mittag, die Sonne wollte uns mit ihren Strahlen fast
versengen, aber wir krochen unter einen Überhang. Um die Zeit bis zur
Sonnenwendfeier zu verkürzen, wollten wir noch schnell einen Gipfel
erstürmen. Als ich mit meiner Seilschaft den Hentzschelturm erreichte,
saßen Hans und Steffen schon zehn Meter höher auf einem Vorblock, der
nur
durch Kaminkletterei zu erreichen war. Ich fragte nach oben an, welchen
Schwierigkeitsgrad der Weg denn eigentlich habe - Hans sagte nur:
"Drei". Ich dachte im Stillen: leicht! Wir stiegen los. Als wir drei,
Reinhard, Peter und ich, auf dem schon erwähnten Absatz saßen, waren
wir noch ganz vergnügt. Reinhard setzte sich sicher in den Kamin, um
mich nach oben zu sichern.
Zuerst mußte ich vom Absatz aus zum Gipfelblock übersteigen, dann links
queren und um die Kante, deren Rückseite wir noch nicht gesehen hatten.
Doch als ich meinen Körper um diese Kante geschoben hatte, wollte mir
fast das Herz den Dienst versagen. Über mir sah ich eine etwa drei bis
vier Meter
hohe senkrechte Wand, die wie eine Bienenwabe aussah, alles dünnes und
zerbrechliches Gestein. An der Kante, an der ich noch einen sehr
sicheren Stand hatte, mußte ich eine Sicherungsschlinge legen. Dabei
mußte ich kurz beide Hände von den Felsgriffen loslassen, und unter mir
gähnende Tiefe. Nun aber begann in mir das Mißgefühl der Angst zu
wühlen. Sollte das eine Kletterei vom Schwierigkeitsgrad III sein?
Sollte Hans erzählen, was er wollte, ich glaubte nicht mehr daran.
Ich fing langsam und vorsichtig zu steigen an. Aus allen Poren brach
Schweiß aus. Mit zitternden Beinen stieg ich aber weiter bis zu einer
Stelle, an der mir Hans zurief: "Du mußt dort eine weitere
Sicherungs- schlinge legen!" Mir graute es. Hier, an der wahrscheinlich
schwersten Stelle des Weges sollte ich eine Schlinge legen - heller
Wahnsinn! Um hier eine Schlinge legen zu können, mußte man beide Hände
loslassen. Meine Zehen standen auf zwei schmalen Kanten und unter mir -
Tiefe.
Durch meinen Magen ging ein seltsames Gefühl, dann wurde mir
schwindlig, aber nur für Sekunden. Ich dachte, wenn du hier wegfliegst,
zieht es Reinhard aus seiner Stellung, und dann würden wir beide an der
Strippe hängen. Doch es kam ganz anders. Auf einmal hatte ich wieder
Mut. Ich legte die Schlinge und stieg über diese Wandstelle zu einem
Quergang, der etwa sieben Meter lang war. Dann stieg ich das letzte
Stück
Reibung zum Gipfel empor. Ich war kraftlos und erschöpft. Mir kam es
vor, als wäre ich Stunden gestiegen, in Wirklichkeit aber waren es nur
Minuten gewesen. Hans sicherte, da ich außerstande war, Peter und
Reinhard, denen es noch schwerer gefallen war, nach oben. Ruhige
Minuten auf dem Gipfel, dann sagte Hans: "Habt Ihr gut gemacht, das mit
der V!" Wir schauten uns zuerst dumm an, doch dann freuten wir uns alle
über diesen gelungenen Streich von Hans. Ich hatte meine erste V
vorgestiegen, und das zu meinem Geburtstag.
Nun begann die Abseile. Teuflisch! Der Ring war genau an der Kante des
Gipfelblocks angebracht. Darunter war kein Tritt, keine Felsnase, auf
die wir uns stellen konnten. Als erste seilten Peter und Steffen ab,
dann war Reinhard an der Reihe. Er seilte sich ein, rutschte ein Stück
nach unten, kam wieder herauf und sagte, er säße nicht richtig im
Abseilsitz, und plötzlich war er verschwunden. Hans und ich hielten uns
unwillkürlich am Felsen fest. Wir konnten nichts sehen, doch dann
hörten wir Reinhard: "Kann weitergehen". Noch ein paar Minuten, und wir
standen alle am Fuße des Gipfels, der uns wie ein Teufel vorgekommen
war.
Einige Stunden später am Sommersonnenwendfeuer kehrte bei allen die
Stimmung wieder ein, und die Kletterfahrt wurde noch ein schönes
Erlebnis für alle.
Hans-Peter Bruchholz
(aus: "Der Tourist", Heft 6/1971)
Pik Kommunismus bezwungen
Wenige Sekunden Stille, und nur unser mühseliges Atmen quält sich durch
die Dunkelheit, dann stürzt wieder der Schneesturm mit boshaften Stößen
über das Zelt, welches knatternd fast aus den Verspannungen gerissen
wird. Die Atemluft am Zelttuch, zu Eis kondensiert, fällt uns als
Schauer ins Gesicht und hat längst die Schlafsäcke mit einer
Schneeschicht bedeckt. Hier liegen die Nachttempera- turen bei -30
oC
und
langsam kriecht die Kälte auch von unten durch die Schaumstoffmatten in
die Gliedmaßen. Der starke Sauerstoffmangel läßt mich den Puls bis in
die Schläfen spüren. Ab und zu aus dem Dämmerzustand erwachend, kreisen
meine Gedanken um den morgigen Tag. Wird er uns den Sieg bringen?
6900 m hoch haben wir uns schon emporgearbeitet. Die beiden Zelte des
Lagers V stellen das Sturmlager dar, von dem aus wir den 600 m über uns
liegenden Gipfel endgültig erreichen wollen. Pik Kommunismus, 7495 m,
höchster Berg der Sowjetunion. Fast will ich es nicht glauben, daß sich
dieser jahrelange Traum eines Alpinisten so bald erfüllen könnte.
Will denn die Nacht kein Ende nehmen? Nach unendlich langer Zeit
beginnt Dämmerung ins Zelt einzusickern. Schwer fällt es, die
Geborgenheit der Schlafsäcke zu verlassen. Gefühllose Hände füllen den
Topf mit Schnee, und ich empfinde es wie ein Wunder, den Benzinkocher
überhaupt in Gang bringen zu können. Um 9 Uhr erfolgt der Aufbruch. Im
wogenden Nebel erschweren riesige wächtenartige Eiswülste die
Orientierung. Links vom Grat den Hang querend erreichen wir nach
Überwindung einiger Spalten gegen 10 Uhr die Scharte vor dem
Gipfelaufbau. Noch 600 m Steilhang trennen uns von der höchsten Spitze
des Berges.
Leider fordern die enormen Anstrengungen ihren Tribut. Wolfgang bleibt
zurück und will in Lager V auf unsere Rückkehr warten. Es tut weh,
ansehen zu müssen, wie ein Freund, der bis hierher alle Unbilden mit
ertragen hat, so kurz vorm Ziel auf den Gipfel verzichten muß. Aber
auch in jedem von uns nagen Zweifel, ob man nicht selbst in den
nächsten Stunden den noch wachsenden Strapazen und der Höhe zum Opfer
fällt.
Nach kurzer Rast gehen wir den steilen Firnhang an. Rechts schimmern
die schwarzen Felsen der Westwand schemenhaft durch den Nebel, links
verliert sich der Hang im grauen Nichts. Schritt für Schritt die
Spitzen der Steigeisen in den vom Sturm gepreßten Harsch schlagend
keuchen wir stundenlang aufwärts. Die Atemnot verleiht einem das
Gefühl, als sei der Brustkorb mit Stahlbändern gefesselt. Immer wieder
beschwichtige ich ein aufkommendes Angstgefühl mit dem Gedanken, daß
auch andere vor uns in dieser Höhe atmen mußten. Gegen 14 Uhr erreichen
wir den von unten so nahe aussehenden Grat in etwa 7400 m Höhe. Ab und
zu reißen die Wolken auf und lassen unter uns die Spitzen benachbarter
Berge wenige Augenblicke lang erkennen. Nur noch ein etwa 100 m langer,
steiler Grat trennt uns vom Gipfel. Es gibt kein Zurück mehr. Wenn auch
jeder Schritt und jeder Atemzug zur Qual wird, beherrscht doch nur noch
ein Gedanke unsere Sinne - der Gipfel. Der Körper mobilisiert noch
einmal alle Reserven, und dann ist es soweit. Wir stehen auf dem "Dach
der Welt", dem höchsten Berg der Sowjetunion. Ein paar glückliche
Umarmungen, dann sinken wir erschöpft zu Boden. Noch begreifen wir
nichts. Jochen entrollt langsam die Fahne der DDR, und wir lassen sie
gemeinsam mit einem Wimpel der Sowjetunion für eine Weile im Sturm
flattern. Nur allmählich wird uns bewußt, daß sich nun endlich nach
vielen Opfern und Entbehrungen ein jahrelanger Wunsch erfüllt hat.
Unsere besondere Gratulation gilt immer wieder Christel. Als einzige
Frau unserer Republik hat sie nunmehr drei Siebentausender erstiegen -
eine hervorragende Leistung.
Unter uns wogen Nebelmassen. Aber auch über uns versperren noch
Schichtwolken das Blau des Himmels. Von Zeit zu Zeit reckt der Pik
Korshenewskaja (7105 m) in etwa 12 km Entfernung seine drei riesigen
Pfeiler durch die Wolkenbänke hindurch. Fast genau vor zwei Jahren
hatten
Christel, Alex und ich auf seinem Gipfel gestanden und eine herrliche
Aussicht über den Pamir genossen. Doch nichts ist heute mit Fernsicht,
und bald gemahnen Wolkenfetzen, die von Sturmböen über den Gipfel
gejagt werden, zum Abstieg. Es ist schon dunkel, als wir Lager V
erreichen. Wolfgang empfängt uns mit Tee, und bald sind wir in die
wenig schützenden Schlafsäcke gekrochen.
Weitere Wetterverschlechterung in der Nacht läßt uns den kommenden Tag,
an dem wir bis zu Lager III abstiegen, zum schwersten Tag am Berge
werden. Im Schneesturm tasten wir uns unter großen
Orientierungsschwierigkeiten die Hänge hinunter. Einige brechen in
verdeckte Spalten ein, fangen sich aber sofort im Sicherungsseil, und
so sah dann der siebente und achte Tag - Gott sei dank wieder bei
besserem Wetter - eine Gruppe, die sehr langsam und müde über das
Firnplateau und den Kamelhöcker zurück marschierte. Noch nie ist mir
der kurze Steilanstieg über die 70 m hohe Moräne vor dem Basislager so
schwer gefallen wie am Abend unserer Rückkehr. Aber dann werden wir
herzlich von unseren sowjetischen Bergfreunden empfangen und mit
herrlichen Weintrauben und Melonen bewirtet. Wir empfinden die
geräumigen Zelte des Basislagers wie Luxus-Appartements, und frei
jeglicher Spannung versinken wir endlich in einen langen tiefen Schlaf.
Peter Popp
(aus: "Der Tourist", Heft 2 und 3/1977)
Aus dem Tagebuch der 1.
Dynamo-Winter-Tatra-Tour
2.3.1979 (Seilschaft Kaufmann - Bruchholz; Ganek, Westpfeiler V)
Sehr schöne, exponierte Kletterei bei wechselhaften
Witterungsbedingungen. Nach der 3. Seillänge sind wir auf Grund von
Hammerbruch nur noch mit Schlingen und Klemmkeilen weitergeklettert.
5.3.1979 (Seilschaft Grundmann - Noack - Böhme - Hebold; Granatenwand,
Rechter Grat IV)
Abmarsch 6.15 Uhr. Der "Eiskamin" wurde zügig ohne besondere
Schwierigkeiten durchstiegen. Interessant war das kurze Stück
Eiskletterei. Danach trafen wir auf den Grat, der von der Schwierigkeit
durchschnittlich mit IV eingestuft ist. Der Grat ist mit 6 Türmen
bewehrt, die bei ihrer Überschreitung recht erhebliche Schwierigkeiten
aufwiesen. Am 3. Turm trafen wir auf einen zwar kurzen, aber sehr
exponierten Quergang über eine glatte griffarme Platte (Schwierigkeit
V). Am 6. Turm wurde unser Können durch einen glatten, fast senkrechten
Riß auf die Probe gestellt, jedoch auf bewährte sächsische Manier
gemeistert. Nach einer letzten Hürde (V) führten uns dann zwei leichte
Seillängen auf den Gipfel. - Der Abstieg (endlos !) erfolgte auf dem
Normalweg und war eine elende Schinderei, aber unser Quartier steht nun
mal unten.
5.3.1979 (Seilschaft Scheibe - Uhlig - Popp - Stephan)
Bei Nebel wurde der "Eiskamin" und die darauffolgende Rinne, die im
großen Kessel der Granaten endet, bis zum Ende durchstiegen. Über die
Nordwand der Velický Granáty stít gelangten wir auf den Gipfel dieses
Berges. Dabei erwies sich ein Wandstück, welches von Gunter
vorgestiegen wurde, als besonders schwierig. Der Abstieg erfolgte
relativ leicht über die Südwand. Gegen 17.30 waren wir wieder im
Schlesierhaus.
6.3.1979 (Seilschaft Bruchholz - Bienert - Landgraf - Kaufmann)
Wir sind den ganzen Tag über den Wolken gegangen und hatten strahlenden
Sonnenschein. Schwieriger zu klettern gab es 3 Stellen, zwei Wand- und
eine Rißkletterei. Der Weg ist allen Teilnehmern bestens zu empfehlen.
8.3.1979 (Seilschaften Hebold - Grundmann- Kaufmann - Bruchholz und
Popp - Bienert - Stephan - Böhme; Granatenwand, Südwestriß VI)
Eigentlich sollte aus diesem Unternehmen ein Film über die Bezwingung
der "Superdiretissima" resultieren. Am eigentlichen Einstieg des Weges
drehte sich das Barometer jedoch innerhalb weniger Minuten von Sonne
auf Schnee. Was tun? Wir entschlossen uns schließlich, über den
Südwestriß zum Gipfel zu steigen - beide Seilschaften gemeinsam. Der
Schneefall wurde immer stärker, die Windstärke nahm ständig zu und der
Weg war unerwartet lang und nicht einfach. Schließlich standen wir um
21.30 Uhr auf dem Gipfel. Bis dahin also geschafft! Nur Hansi hatte
Pech. Beim Hangeln rutschte seine Prusikschlinge am vereisten Seil ab,
wobei er sich ein Fußgelenk anbrach. Nun noch der Abstieg! Infolge des
starken Schneefalls (Lawinengefahr!) hielten wir uns dicht am Felsen
und sicherten über besonders gefährdete Partien. Nach fünfstündigem
Ringen kam unsere Mannschaft im Hotel an. In dieser Nacht haben wir uns
als gutes Kollektiv bewährt und viele Erfahrungen gesammelt.
Von allen Teilnehmern wird die Tatrafahrt als großer Erfolg angesehen,
der die alpinistischen Erfahrungen eines jeden Einzelnen stark
bereicherte.
Gipfelsieg und Absturz -
Impressionen aus der Mongolei
So richtig hat wohl keiner von uns geglaubt, daß es am 20.6. wirklich
in Richtung Mongolei losgeht. So kurzfristig und mit wenigen
Informationen über das Reiseziel waren Pläne und Gefühle recht
unbestimmt ...
Am nächsten Tag flogen wir mit einer AN 24 von Ulan-Bator 1000 km nach
Westen zu unserem Berg, dem Pik Naivamdol (Berg der Freundschaft), mit
4372 m der höchste Berg im mongolischen Teil des Altai. Wir, das waren
inzwischen 20 Sportfreunde der gastgebenden SV "Chutch", fünf Polen,
sieben
Tschechoslowaken und wir fünf Dynamo-Leute. Anlaß der Besteigung war
der
55. Jahrestag der Grenztruppen der Mongolei. Da der Berg direkt auf der
Grenze zu China und der Sowjetunion steht, ist eine Besteigung ohne
Schirmherrschaft der Grenztruppen gar nicht möglich. Zum Berg ging es
dann weiter 200 km mit Hubschrauber über Wüsten-, Steppen- und
Weideland. Holger und ich durften im Cockpit mitfliegen, die Piloten
sahen das nicht so verbissen.
Fröhlich blökend begrüßten uns am Basislager in 3100 m Höhe einige
Hammel. Uns war damit klar, wie unser Speisezettel in den nächsten
Tagen aussehen würde. Aufgrund deutlich sichtbarer, eiserner
Überwindung beim Hammelfleischessen bekam Hansi den Spitznamen
"Hamlett".
Am 27. Juni wurde durch den eingeflogenen Chef der Grenztruppen,
General
Arwei, die Besteigung eröffnet. Am Nachmittag stiegen wir noch etwa 10
km den Potainingletscher auf. Für die Strecke benötigten wir fünf
Stunden
- ein Hinweis, wie schwierig die Gletscherbegehung war. Der folgende
Tag wurde mit Schlafen und Essen im Zelt verbracht. Es war über Null,
starker Wind und Schnee, Schnee, Schnee. Wir konnten uns nur ausmalen,
wie es am nächsten Tag sein sollte.
Und der Berggeist war uns hold, herrliches Wetter am nächsten Morgen.
Die restlichen 670 Höhenmeter wurden gemessenen Schrittes im Pulk
überwunden. Das Gipfelpanorama war dann absolut überwältigend - so
viele ungenutzt herumstehende Gipfel - ein Jammer für den
DDR-Alpinisten. Herzlich gratulierten wir unseren mongolischen
Sportfreunden. In aller Augen stand Freude. Auch wenn der Berg
technisch nicht so anspruchsvoll war, so war es wohl für uns alle ein
Höhepunkt.
Bei schönem Wetter, nur mit einigen Wolken, trudelten wir bergab,
mussten im Zwischenlager auf unseren Sieg trinken und räumten langsam
zusammen. Wir sollten gegen 16 Uhr mit dem Hubschrauber zum Hauptlager
zurückfliegen. Mit zwei Mongolen bestiegen noch Holger, Klaus, Wolfgang
und ich das Gerät. Nebelfetzen und blendende Sonne ließen den Piloten
etwa 300 m nach dem Start mit einem Schneehang kollidieren. Nach einem
mörderischen Gescherbel im Kabineninneren warfen wir uns Hals über Kopf
hinaus. Nur weg war die Devise. Zum Glück explodierte der Hubschrauber
nicht. Im Schnee dann tiefes Durchatmen, langsames Begreifen,
Körperfunktionstest und die Frage nach den anderen. Wie in diesem
zerbeulten Haufen technischer Masse zehn Personen relativ unverletzt
die
Kollision überstehen konnten, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Nun
mußten wir doch laufen, leicht lädiert mit zwei Laufunfähigen und viel
Gepäck über den noch mehr verschneiten Gletscher. Und dann war ein Tag
mit wohl maximalen Höhepunkten und Tiefschlägen zu Ende. Den 29. Juni
1988 werden wir wohl nicht so schnell vergessen.
Susanne Kühne
(etwas gekürzt aus der Bergfestzeitung 1988)
Meine erste
Alpenklettertour
Eines Tages im Sommer 1991 kam Peter Popp zu mir und fragte, ob ich
nicht eine Woche mit ihm in die Alpen fahren würde. Er zeigte mir
Bilder von den Gipfeln, ich war begeistert und sagte natürlich zu. So
ging es am 12. September von Dresden los, über Pirna - Pilsen -
Innsbruck zum Brenner und am nächsten Tag weiter über Bozen in die
Dolomiten. Von Vigo die Fassa stiegen wir zur Vajolethütte auf. Uns bot
sich eine herrliche Berglandschaft, der Rosengarten mit seinen
bedeutendsten Gipfeln, den Vajolettürmen, unserem ersten Ziel.
Am nächsten Tag bestiegen wir den Winklerturm über den "Winklerriß".
Der Delagoturm mit seiner bekannten "Delagokante" war einen Tag später
das Ziel. Zeitig aufgestanden begaben wir uns zum Einstieg. Wir kamen
zügig voran und überholten mehrere Seilschaften, die zu viert unterwegs
waren. Gegen Mittag erreichten wir den Gipfel. Der Übergang zum
Stabelerturm ging auch rasch. Nach einer ausgiebigen Rast auf diesem
Gipfel begannen wir den Abstieg, so daß wir zeitig wieder auf der Hütte
ankamen.
Wegen des guten Wetters und unserer Schnelligkeit beschlossen wir, noch
am gleichen Tag abzusteigen und in die Brentagruppe zu unserem
eigentlichen Ziel, der Guglia di Brenta, zu fahren. Über Bozen ging es
zum Lago di Molveno. Spät dort angekommen, übernachteten wir im Freien,
um frühzeitig wieder loszugehen. Fünf Stunden Aufstieg standen uns
bevor.
Je höher wir kamen, bot sich ein phantastischer Blick auf die herrliche
Bergwelt. Nach etwa zweieinhalb Stunden bekamen wir die Guglia das
erste Mal
zu Gesicht. Wir sahen zwar nur den Gipfelaufbau. Dieser lächelte im
wahrsten Sinne des Wortes zu uns herab, denn er sah wie ein Gesicht
aus. Beim Weitersteigen bemerkten wir gar nicht, wie wir uns der Hütte
näherten und plötzlich vor ihr standen. Nach einem längeren Essen und
einem frischen kühlen Bier bezogen wir unser Quartier. Wir hatten noch
reichlich Zeit, und so gingen wir zur Guglia hinüber. Über den
Bocchetteweg, einen sehr schönen Klettersteig erreichten wir den
Einstieg. Vor uns tat sich ein riesiger Turm von etwa 300 Meter Höhe
auf. Es war schon sehr beeindruckend.
Am nächsten Morgen standen wir bei herrlichem Sonnenaufgang auf, und
nach einem reichlichen Frühstück ging es zum Einstieg des Normalweges
auf die Guglia. Vor uns waren schon zwei Seilschaften, die nur langsam
vorankamen. Am ersten Nachholepunkt, den wir über eine senkrechte
Wandstelle von etwa 40 m erreichten, hatten wir die erste Seilschaft
eingeholt. Diese Wandstelle ist eine der Schlüsselstellen des
Aufstieges und wird die "Pooliwand" genannt. Die fremde Seilschaft
fragte, woher wir kommen. Wir antworteten, daß wir aus Dresden sind und
unser Kletterparadies die Sächsische Schweiz sei. Diese kannten sie und
meinten, wer von dort komme, kann schnell und gut klettern. So ließen
sie uns vorbei. Nach kurzer Querung und einem leicht liegenden
Wandstück erreichten wir ein breites Band, dem wir etwa 80 m in die
Ostwand folgten. Dort ging es über einige schräge Rinnen zu einem
großen Absatz, von dem uns schon die zweite Seilschaft beobachtete. Sie
sagten, daß wir ganz schön schnell seien, und ließen uns nach kurzer
Rast den Vortritt. Weiter ging es an der Südwestkante, wo die zweite
Schlüsselstelle des Weges ist. Ein kurzer Quergang führte in die
senkrechte griffarme Wand, in der sich zwei Haken befanden. An ihnen
schlich ich mich vorbei, und in dieser heiklen Situation sagte Peter zu
mir: "Bleib so, ich mache ein Foto." Mir wurde himmelangst, denn unter
mir waren etwa 500 m Luft. Als Peter fertig war, erreichte ich bald
leichteres Gelände, worüber ich sehr froh war, denn die Kraft ließ
langsam nach. Noch eine Seillänge, und wir standen auf dem Gipfel der
Guglia die Brenta oder, wie die Italiener sagen, des "Campanile Basso".
Bei schönem Wetter machten wir eine ausgiebige Mittagsrast und
bewunderten das herrliche Bergpanorama ringsum. Zu Peter sagte ich, daß
dieser Gipfel mein persönlicher Höhenrekord sei. Er gratulierte mir,
und wir stießen mit einem Bier an. Nach ein paar Filmaufnahmen begannen
wir den Abstieg. Mit mehrmaligem Abseilen erreichten wir wieder den
Einstieg und bald auch die Hütte, wo wir die vollbrachte Besteigung
noch einmal an uns vorbeiziehen ließen.
Weil wir durch das schöne Wetter noch Zeit hatten, fuhren wir am
nächsten Tag nach Garmisch, um durch die Höllentalklamm und den
anschließenden Klettersteig die Zugspitze zu ersteigen. Dann ging es
wieder zurück nach Dresden. Es war für mich eine schöne und
erfolgreiche Bergfahrt, bei der ich die Alpen für mich erkunden und
erschließen lernte, und der noch manche andere Fahrten folgten.
Steffen Bienert
Erstbegehungen unserer
Mitglieder
Von den Mitgliedern unserer Sektion wurden 26 Erstbesteigungen und über
1400 Erstbegehungen durchgeführt. Diese teilen sich wie folgt auf:
|
Sächsische
Schweiz |
1090
Neutouren |
|
Böhmische
Schweiz |
49
Neutouren |
|
andere
deutsche
Klettergebiete |
219
Neutouren |
|
andere
ausländische
Klettergebiete |
92
Neutouren |
Absoluter Spitzenreiter ist dabei Falk
Heinicke mit 832
Neutouren.
Weitere erfolgreiche Erstbegeher waren Dietmar Heinicke (231
Neutouren), Hans-Joachim Scholz (108), Helmut Marx (41), Günter
Heinicke (31) und Dieter Lehmann (23).
Erstbesteigungen
01.11.1959 |
Sultan
III |
Dietmar
Heinicke |
27.03.1960 |
Östlicher
Turm der
Jugend III |
Hans-Joachim
Scholz und
Günter Heinicke |
20.06.1960 |
Flax IV |
Hans-Joachim
Scholz |
20.06.1960
|
Krümel IV |
Hans-Joachim
Scholz |
21.02.1961 |
Dresdner
Turm II |
Hans-Joachim
Scholz |
03.12.1961 |
Golem III |
Dietmar
Heinicke |
02.06.1962 |
Sammlerwand
II |
Helmut
Marx |
23.06.1962 |
Topograph
II |
Helmut
Marx |
23.06.1962 |
Gnom V |
Helmut
Marx |
23.07.1962 |
Vierkant
III |
Helmut
Marx |
05.08.1962 |
Ochsenkopf
V |
Helmut
Marx |
19.08.1962 |
Spieß
III
|
Helmut
Marx |
12.04.1963 |
Stinkmorchel
II |
Dietmar
Heinicke |
27.04.1963 |
Winkelblock
I
|
Helmut
Marx |
04.05.1963 |
Regenturm
IV |
Dietmar
Heinicke |
04.05.1963 |
Dämon
II |
HelmutMarx |
05.05.1963 |
Schrammsteinwächter
IV |
Helmut
Marx |
08.05.1963 |
Zufallswand
2 |
Dietmar
Heinicke |
08.05.1963 |
Lorenzsporn
II |
Dietmar
Heinicke |
08.05.1963
|
Lorenzwand
II |
Dietmar
Heinicke |
19.05.1963 |
Wandwächter
V |
Helmut
Marx |
26.05.1963 |
Säule
IV |
Helmut
Marx |
07.07.1963
|
Veteran
II
|
Helmut
Marx |
13.07.1963 |
Turm der
Freundschaft |
Helmut
Marx |
18.01.1975 |
Monolith
V |
Gisbert
Ludewig und
Dietmar Heinicke |
02.06.1979 |
Pate
V |
Falk
Heinicke |
Ausgewählte Erstbegehungen -
Sächsische Schweiz
27.07.1950 |
Hinterer
Lorenzturm |
Ostkante
VIIa
|
Rudolf
Kreische |
03.05.1951 |
Herkuleswand |
Südwestweg
VI |
Rudolf
Kreische |
05.07.1951 |
Herkuleswand |
Nordostriß
VIIa |
Rudolf
Kreische |
08.07.1951 |
Großer
Zschirnsteinturm |
Südwestwand
VIIa |
Rudolf
Kreische |
23.05.1954 |
Fensterturm |
Südwand
VIIa |
Hans-Joachim
Scholz |
01.08.1954 |
Bergfreundeturm |
Neuer
Talweg VIIb |
Hans-Joachim
Scholz |
08.09.1954 |
Lehnwand |
Südriß
VIIa |
Günter
Scheibe |
09.10.1955 |
Taufstein |
Talweg
VIIc |
Hans-Joachim
Scholz |
08.05.1956 |
Adam und
Eva |
Neuer
Talweg
V |
Günter
Scheibe |
31.10.1957 |
Sechserturm |
Südkante
VIIa |
Hans-Joachim
Scholz |
15.05.1958 |
Sechserturm |
Südostriß
VIIa |
Hans-Joachim
Scholz |
28.08.1958 |
Bergfreundeturm |
Südkante
VIIa |
Hans-Joachim
Scholz |
04.04.1959 |
Falkenwand |
Südostwand
VIIa |
Günter
Heinicke |
16.05.1959 |
Gerbingspitze |
Pfingstweg
VIIb |
Alfred
Barth |
22.06.1959 |
Südlicher
Gleitmannsturm |
Dynamopfeiler
VIIc |
Hans-Joachim
Scholz und
Alfred Barth |
04.07.1959 |
Einsiedler |
Südwestwand
VIIb |
Günter
Heinicke |
02.09.1959 |
Gerbingspitze |
Direkte
Südwestwand VIIb |
Günter
Heinicke |
27.09.1959 |
Großer
Mühlenwächter |
Talkante
VIIc |
Günter
Heinicke |
31.07
1960 |
Vagabund |
Gratweg
VI
|
Dieter
Lehmann |
02.07.1961 |
Heringshorn |
Westkante
VIIa |
Dietmar
Heinicke |
14.01.1962 |
Plattenstein |
Südwestriß
IV |
Günter
Heinicke |
12.08.1962 |
Assistent |
Südostverschneidung
VIIa |
Jürgen
Bittner |
16.06.1963 |
Bussardwand |
Talweg
VIIb |
Helmut
Marx |
05.05.1972 |
Einsamer
Ritter |
Oberer
Sprung
4 |
Steffen
Bienert |
17.09.1978 |
Schweizermühlenturm |
Weg der
Hoffnung VIIIb |
Holger
Hebold |
21.08.1979 |
Falkenstein |
Reginawand
VIIc |
Holger
Hebold |
29.09.1980 |
Hinterer
Schroffer
Stein |
Wand
überm Sumpf VIIc |
Falk
Heinicke |
14.06.1981 |
Lange
Wand |
Rechtsaußen
VIIc |
Falk
Heinicke |
01.08.1981 |
Daxenstein |
Direkte
Westwand
VIIc |
Peter
Krüger |
29.05.1982 |
Sandlochwächter |
Hoffnungsschimmer
VIIc |
Falk
Heinicke |
21.08.1982 |
Totenkopf |
Talkante
VIIb |
Falk
Heinicke |
10.06.1984 |
Großer
Lorenzstein |
Freudentanz
VIIc |
Falk
Heinicke |
15.09.1985
|
Lehnkuppel |
Gezogener
Zahn
VIIIc |
Holger
Hebold |
20.07.1986 |
Gansscheibe |
Roulette
VIIIc |
Holger
Hebold |
21.06.1987 |
Lorenzwand |
Cocktail
VIIa |
Falk
Heinicke |
19.10.1988
|
Grenzspitze |
Panische
Zeiten
VIIIc |
Falk
Heinicke |
28.05.1990 |
Sommerwand |
Abseits
RP
VIIIb |
Falk
Heinicke |
03.10.1990 |
Gerbingspitze |
Bunte
Republik Deutschland VIIIb |
Falk
Heinicke |
24.04.1994 |
Zyklopenmauer |
Poseidon
RP
Xb |
Falk
Heinicke |
11.11.1995 |
Kampfturm |
Spiel
mir
das Lied vom Tod RP IXa |
Falk
Heinicke |
02.09.1996 |
Totenkirchl |
Todesspirale
RP
Xa |
Falk
Heinicke |
22.02.1997 |
Böser
Turm |
Im
Zeichen
des Skorpions RP Xb |
Falk
Heinicke |
22.07.1997 |
Kleiner
Lorenzstein |
Im
Staub der Sterne RP Xc |
Falk
Heinicke |
15.01.1998 |
Westlicher
Rauschenturm |
Verlockung
RP Xb |
Falk
Heinicke |
29.03.1998
|
Rauhe
Zinne |
Sekundant
RP
VIIIb
|
Falk
Heinicke |
Hochgebirgstouren unserer
Mitglieder (Auswahl)
1956 |
Giewont
(1980 m) Nordwand
|
Hans-Joachim
Scholz und
Günter Scheibe, 17.8.56
|
|
Große
Mengsdorfer Spitze
(2424 m) Nordostpfeiler V |
Hans-Joachim
Scholz und
Günter Scheibe, 23.8.56 |
1957 |
Montblanc
(4807 m)
Normalweg über Dôme du Goûter
|
Hans-Joachim
Scholz,
Eugen Richter u. Gef., 22.8.57 |
1958 |
Triglav
(2863 m)
Deutscher Weg mit Zimmer-Jahn-Variante IV
|
Hans
Pankotsch, Claus
Herbst - Peter Petereit, Eva-Ursula Petereit, 17.8.58
|
|
Elbrus
Westgipfel (5653
m)
Normalweg 2 B |
Günter
Scheibe, 19.8.58 |
1959 |
Maja
Harapit (Albanien;
2200 m) 1. Begehung Nordwestweg IV |
Jörg
Donath, Rolf
Heinemann, V. Wreto, 21.05.59 |
|
Dschailik
(4533 m)
Westgrat 4 B,
7. Begehung |
Hans-Joachim
Scholz,
Günter Scheibe, 24.7.59 |
|
Ullu-Tau-Tschan
Hauptgipfel (4207 m) Nordwand 5 B |
Kurt
Richter, Günter
Scheibe, Hans-Joachim Scholz 29.7.59 |
|
Malowiza
(Rilagebirge;
2729 m) Nordostwand Klassischer Weg Va |
Günter
Hopf, Hans
Pankotsch - Günter Heinicke, Fritz Meining 11.8.59 |
|
Uschba-Nordgipfel
(4696
m)
Nordgrat 4 A |
Kurt
Richter,
Hans-Joachim Scholz u. Gef., 14.8.59 |
|
Elbrus
Ostgipfel (5621 m)
Normalweg 2 A |
Eberhard
Unger 25.7.59 |
|
Elbrus
Westgipfel (5653
m)
Normalweg 2 B |
Alfred
Barth 25.7.59 |
1960 |
Zamarla
Turnia (2179 m)
Südwand
(Weg von Wrzesniaki) VI |
Eberhard
Nitzsche und
Dietmar Heinicke, Christel Stuntz, 12.4.60 |
|
Maja
Harapit (Albanien;
2200 m)
1. Begehung Rampenwand V- |
Eberhard
Unger und zwei
Albaner, 6.7.60 |
|
Maja
Radochimes
(Albanien; 2600 m)
1. Beg. Nordwestpfeiler VI |
Rudi
Pimper und Peter
Popp, 8.7.60 |
|
Maja
Briaset (Albanien;
2567 m)
1. Beg. Valbonewand VI |
Rudi
Pimper und Peter
Popp, 16.7.60 |
|
Großer
Geiger (3360 m)
Normalweg |
Karl
Däweritz, Ursula
Hopf, 16.8.60 |
|
Großvenediger
(3674 m)
Nordgrat IV |
Günter
Hesse, Karl
Däweritz, 23.8.60 |
|
Dreiherrenspitze
(3499 m)
2. Begehung Nordostwand VI |
Alex
Gladun, G.
Kalkbrenner, U. Peemüller, K. Richter, 25.8.60 |
1961 |
Großes
Wiesbachhorn (3570
m) Nordwestwand |
Karl
Däweritz und Günter
Hopf, 4.8.61 |
|
Großglockner
(3798 m)
Pallavicinirinne |
Karl
Däweritz, Günter
Hopf, Alfred Barth 6.8.61 |
|
Predigtstuhl
(2115 m)
Botzongkamin III |
Karl
Däweritz und Günter
Hopf, 9.8.61 |
|
Lomnitzer
Spitze (2634 m)
Hokejka V+ |
Herbert
Richter, Peter
Popp u. Gef., 30.8.61 |
1964 |
Lomnitzer
Spitze (2634 m)
Hokejka V+ |
Christel
Gladun und
Jürgen Rotzsche, 26.7.64 |
1969 |
Elbrus
Ostgipfel (5621 m)
Normalweg 2 A |
Alex
Gladun, Christel
Gladun u. Gef., 12.7.69 |
1970 |
Uschba-Nordgipfel
(4696
m) Nordgrat IV A |
Alex
Gladun, Christel
Gladun u. Gef., 15.7.70 |
|
Tednuld
(4853 m) II B |
Alex
Gladun, Christel
Gladun u. Gef., 2.8.70 |
1971 |
Uschba-Südgipfel
(4709 m)
Südostwand V B |
Peter
Popp, Jochen
Viehrig, Stefan Kurella 10.9.71 |
1972 |
Überschreitung
der
Fünftausender Mirali (5170 m), Tschimtarga (5478 m) und Pik Energie
(5113 m) im Fan-Gebirge |
Alex
Gladun, Christel
Gladun u. Gef., 7. - 10.8.72 |
1973
|
Olymp
(Griechenland; 2917
m) |
Dietmar
Heinicke u. Gef.,
21.6.73 |
|
Pik
Lenin (7134 m) über
Pik Rasdelnaja V A |
Christel
Gladun, Alex
Gladun u. Gef., 5.8.73 |
|
Dongos-Orun
Westgipfel
(4437 m) Nordwestpfeiler IV B |
Peter
Popp, Hans
Schlesinger, 28.8.1973 |
1974 |
Pik
Korshenewskaja (7105
m) |
Christel
Gladun, Alex
Gladun, Peter Popp u. Gef., 20.7.74 |
1975 |
Pik
Lenin (7134 m) über
Pik Rasdelnaja V A |
Peter
Popp, Klaus-Dieter
Kaufmann, Stefan Kurella u. Gef., 30.7.75 |
1976 |
Pik
Kommunismus (7495 m)
Burewestnikpfeiler V B |
Christel
Gladun, Alex
Gladun, Peter Popp u. Gef., 30.7.76 |
1978 |
Costila
(Bucegigebirge;
2400 m)
Blauer Riß-Direttissima 6 B |
Peter
Popp,Wolfgang
Tschoppe, Steffen Bienert, 4./5.9.78 |
1981 |
Malowiza
(Rilagebirge;
2729 m) Nordostwand, Route "Besingi" VI-/A3 |
Wolfgang
Georgi, Holger
Hebold |
1987 |
Elbrus
Ostgipfel (5621 m)
Normalweg II A |
Susanne
Kühne, 10.7.87 |
|
Kasbek
(5047 m) II B |
Alex,
Christel und Boris
Gladun, 22.7.87 |
1988 |
Taran
Bogd (Pik
Naivamdal, Mongolischer Altai; 4372 m) |
Holger
Hebold, Hans-Peter
Bruchholz, Klaus-Dieter Kaufmann, Wolfgang Kießling, Susanne Kühne,
29.6.88 |
|
Kasbek
(5047 m) II B |
Manfred
Kühne, 24.8.88 |
1991 |
Winklerturm
(2800 m)
Winklerriß III |
Peter
Popp, Steffen
Bienert, 14.9.91 |
|
Delagoturm
(2790 m)
Delagokante IV |
Steffen
Bienert, Peter
Popp, 15.9.91 |
|
Guglia
di Brenta (2877 m)
Normalweg IV |
Peter
Popp, Steffen
Bienert, 17.9.91 |
1993 |
Große
Zinne (2998 m)
Normalweg III |
Steffen
Bienert, Gunter
Kühne 14.8.93 |
|
Kleine
Zinne (2857 m)
Normalweg IV- |
Steffen
Bienert, Gunter
Kühne, 15.8.93 |
|
Kleinste
Zinne (2714 m)
Preußriß V |
Steffen
Bienert, Gunter
Kühne, 16.8.93 |
1995 |
Breithorn
(4164 m)
Normalweg |
Hans-Jürgen
Greiser,
Steffen Bienert, Gunter Kühne, 3.9.95 |
|
Allalinhorn
(4027
m) Normalweg |
Hans-Jürgen
Greiser,
Steffen Bienert, Gunter Kühne, 7.9.95 |
1996 |
Breithorn
(4164 m)
Überschreitung |
Hans-Peter
Bruchholz,
Wolfgang Georgi, Hans-Jürgen Greiser, Gunter Kühne, 12.8.96 |
|
Castor
(4228 m) Normalweg |
Steffen
Bienert, Gunter
Kühne, Wolfgang Georgi, 17.8.96 |
|
Alphubel
(4206 m)
Südostgrat |
Hans-Jürgen
Greiser,
Gunter Kühne, 19.8.96 |
1997 |
Große
Zinne (2998 m)
Dibonakante IV+ |
Susanne
Kühne u. Gef.,
10.8.97 |
1998 |
Jubiläumsgrat
(von der
Zugspitze aus) III |
Susanne
und Manfred
Kühne, 26.7.98 |
|
Große
Zinne (2998 m)
Normalweg III |
Peter
Petereit,
Eva-Ursula Petereit mit Führer, 21.9.1998 |
Tatra-Winterfahrten
Bei den Tatra-Winterfahrten der Jahre 1979 - 1990 wurden zahlreiche
Wege, teilweise mehrmals und von verschiedenen Seilschaften,
durchstiegen. Davon werden hier nur einige genannt:
Zadná
Basta
(2380 m) |
Nordpfeiler
V |
Satan
(2432
m) |
Rote
Rinne IV |
Predná
Basta (2366 m) |
Ostwand
V |
Volia
veza
(2373 m) |
Estok-Janiga-Weg
VI/A 2 |
Osarpance
(2365 m)
|
Weg über
die Platte V/A 2 |
Ganek
(2459
m) |
Westpfeiler
V |
Gerlachovský
stít (2663 m) |
Stanislawskiweg
IV, Gálfyweg V/A 2 |
Kotlový
stít (2608 m) |
Teufelsgrat
V |
Granátova
stena (2445 m) |
Rechter
Grat IV |
Granátova
vezicka |
Südpfeiler
V |
Bradavica
(2492 m) |
Mitte
der Wand V |
Kresaný
roh
(etwa 2230 m) |
Ostpfeiler
VI |
Siroká
veza
(2466 m) |
Südwestwand
IV/V |
Malý
Ladový
stít (2611 m) |
Weg zur
Sonne V |
Baranie
rohy (2586 m)
|
Südwestwand
IV/V |
Kozí
stít
(2107 m) |
Südwestpfeiler
V |
Jahnací
stít (2229 m) |
Rechte
Rippe der Südwand
IV |
Erfolge unserer
Orientierungsläufer (bis 1989)
DDR-Meister Orientierungslauf
Ulrike
Heinemann |
1964 |
Rita
Winkler
|
1977,
1983 |
Rolf
Heinemann
|
1965,
1966 |
Hans-Dieter
Baumgart
|
1967,
1968, 1970, 1974 |
DDR-Meister Staffel-Orientierungslauf
Damenstaffel |
1964,
1965, 1966, 1974,
1977, 1978, 1981, 1982, 1983 |
Herrenstaffel
|
1965,
1967, 1968, 1970,
1972, 1973, 1975 |
DDR-Meister Nacht-Orientierungslauf
Ulrike
Heinemann |
1964 |
Rita
Winkler |
1980 |
Rolf
Heinemann
|
1963 |
DDR-Meister Ski-Orientierungslauf
Ulrike
Heinemann
|
1970 |
Petra
Geißler |
1974,
1976, 1977 |
Rita
Winkler |
1982 |
Rolf
Heinemann |
1961,
1964, 1965 |
Dieter
Kaßbaum |
1961,
1964 |
DDR-Meister Staffel-Ski-Orientierungslauf
FDGB-Pokal Orientierungslauf
Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften
Europameisterschaft
1964
Le Brassus (Schweiz) |
Rolf
Heinemann
|
22.
Platz |
Weltmeisterschaft
1966
Fiskars (Finnland)
|
Ulrike
Heinemann
Rolf Heinemann
|
20.
Platz
44. Platz |
Weltmeisterschaft
1968
Linköping (Schweden) |
Ulrike
Heinemann
Hans-Dieter Baumgart
Rolf Heinemann
|
27.
Platz
33. Platz
42. Platz |
Weltmeisterschaft
1970
Friedrichroda (DDR) |
Hans-Dieter
Baumgart
|
11.
Platz |
Weltmeisterschaft
1972
Staré Splavy (CSSR)
|
Rita
Winkler
Hans-Dieter Baumgart
|
41.
Platz
38. Platz |
Seit 1973 war die Teilnahme von
DDR-Orientierungsläufern an Weltmeisterschaften nicht mehr möglich.
Andere internationale Wettkämpfe
Beim Pokal "Frieden und Freundschaft" 1974 in Varna (Bulgarien) siegte
Rita Winkler vor der amtierenden Weltmeisterin Monspart (Ungarn).
Den Sieg beim 7. Internationalen Ostsee-Orientierungslauf 1974 in
Saßnitz erreichte ebenfalls Rita Winkler.
Beim 17. Internationalen Ostsee-Orientierungslauf 1984 in Bad Doberan
belegte Rita Winkler zusammen mit Ann Josefsson (Schweden) den 1. Platz.
Verwendete Abkürzungen
Beg.
|
Begehung |
BFK |
Bezirksfachkommission |
BSG |
Betriebssportgemeinschaft |
CSSR |
Tschechoslowakische
Sozialistische Republik |
DTSB |
Deutscher
Turn- und
Sportbund der DDR |
DWBO |
Deutscher
Verband für
Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf der DDR |
DWBV |
Deutscher
Wanderer- und
Bergsteigerverband |
FDGB |
Freier
Deutscher
Gewerkschaftsbund |
Gef. |
Gefährten |
IOF
|
Internationale
Orientierungslauf-Förderation |
KFA
|
Kreisfachausschuß |
LPG
|
Landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaft |
OL |
Orientierungslauf |
RP |
Rotpunkt |
SC |
Sportclub |
SV |
Sportvereinigung |
TJ
|
Turistika
jednota
(Touristenverein) |
TÜV |
Technischer
Überwachungsverein |
VEB |
Volkseigener
Betrieb |
ZFK
|
Zentrale
Fachkommission |